Gallen an verschiedenen Pflanzen

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Allgemeine Infos

Viren und Fremdorganismen (Bakterien, Pilze, Rädertierchen, Milben, Insekten wie Gallmücken, Gallwespen, Läuse usw) verursachen Wachstumsanomalien. Die Pflanze gewinnt durch diesen Gallenbefall scheinbar nichts, nimmt eventuell sogar Schaden (Blätter welken bei Trockenheit schneller). Sind Gallen deshalb Pflanzenparasiten? Neue Forschung zeigt: Gallbildung kann in vielen Fällen zumindest als Versuch von Abwehr der Pflanze gegen das Gallinsekt durch Einkapselung und damit Begrenzung des Parasiten bezeichnet werden. Dass die Pflanzen gegen Gallen gewisse Abwehrmechanismen haben, konnte auch bei den Rosengallen (Foto 1) nachgewiesen werden. Bei einem Versuch wurden 12 Rosenpflanzen mit Eiern der Rosengallwespe belegt. Nur 5 Pflanzen entwickelten die haarartigen „Schlafäpfel“. Über 50 % der Eier konnten sich nicht entwickeln, so dass von einer Pflanzeneinwirkung ausgegangen werden kann. Foto 2 zeigt eine Buchengalle der Buchengallmücke (Mikiola fagi). Das "Gallwesen" erhält von der Pflanze Nahrung und geschützte Behausung. Trotz diesem raffinierten Gebilde der Galle hat sich gezeigt, dass auch damit kein absoluter Schutz besteht. In Zuchtversuchen mit zufällig gesammelten Gallen zeigte sich, dass nur wenige adulte Gallenerzeuger aus den Gallen schlüpften, jedoch sehr viele Parasiten!

Beurteilung dieser Symbiose: Ein Nutzen des Wirtes, also der Pflanze, konnte bisher noch nicht schlüssig nachgewiesen werden, immerhin nimmt die Pflanze durch den Gallenbefall kaum wesentlich Schaden. Für das "Gallwesen" sind jedoch die durch sie verursachten Wachstumsanomalien durch ihre Stimuli positiv, erhalten sie dadurch doch Nahrung und Behausung.

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